Tatort – Atelier Rheinsberg im alten Sophienhof
Fotografien von Joachim Thode
Öffnungszeiten: Do-So: 15-18 Uhr | Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Kunstverein Haus 8 e.V.
Bereits in den 1960er Jahren hatte der Kieler Fotograf Joachim Thode begonnen, Ateliers von Kollegen in analogen Schwarz-Weiß-Fotografien festzuhalten. Diese Idee verfolgte er Jahrzehnte weiter und so entstand eine Vielzahl von Atelieransichten, die dem Betrachter ungewöhnliche und zugleich spannende Einblicke in die Lebens- und Schaffensräume der Künstler gaben. Weit entfernt nur Dokumentation zu sein, spürt Thode immer auch dem Immateriellen hinter den Dingen nach und lässt jeden Gegenstand eine eigene Geschichte erzählen. Die Fotos von Thode machen den Betrachter zum Leser von Künstler-Geschichten – im zeitlichen Abstand gesprochen: von Kunstgeschichte.
Die Fotografien vom ‚Atelier Rheinsberg’, die nun im Atelierhaus im Anscharpark gezeigt werden, entstanden seit Ende der 1970er Jahre. Joachim Thode faszinierte schon damals die Sammlungstätigkeit des Künstler-Kollegen, der die vorgefundenen Dinge “legt” und damit zueinander in Beziehung bringt. Es zeigt sich: Bei den Atelier-Fotografien handelt es sich nicht nur um ein einmaliges Dokument dieser Zeit, vielmehr sind die Räume – nach Auffassung von Joachim Thode – mit den von Rheinsberg gelegten Spuren ein „Vorprodukt“ seiner künstlerischer Arbeit.
Historischer Hintergrund:
Anfang der 1980er Jahre wurden die Häuser des alten Sophienhofes unter Protesten aus der Bevölkerung abgerissen. Dem Abriss gingen Hausbesetzungen und Demonstrationen voraus. Zu den ersten „Besetzern“ des Sophienhofes gehörte der Künstler Raffael Rheinsberg, der seit den 1960er Jahren in einer kleinen Hinterhofwohnung des Sophienhofes wohnte, in dem sein Großvater ehemals Pförtner gewesen war. Immer wenn eine Wohnung frei wurde, hatte sich Rheinsberg von hier aus über große Teile des Gebäudes mit seinen künstlerischen Werken ausgebreitet. Durch die Auseinandersetzung mit vergessenen oder liegengelassenen Gegenständen der Bewohner, verschaffte sich Rheinsberg einen künstlerischen Zugang zu dem Haus.
Die Ausstellung mit Fotografien von Joachim Thode im Atelierhaus im Anscharpark steht im Zusammenhang mit der im Sommer stattfindenden Ausstellung von Raffael Rheinsberg und Lilli Engel im Flandernbunker und der Alten Marineschule in der Wik. Das Konzept wurde von Zuzana Hlinakova in Abstimmung mit Jens Rönnau erarbeitet.
Die Ausstellung wird gefördert vom Amt für Kultur und Weiterbildung der Landeshauptstadt Kiel. .
Lebenslauf | Joachim Thode
1942 geboren in Hamburg
1965-1971 Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg
1974-2003 Theaterphotograph an den Städtischen Bühnen der Landeshauptstadt Kiel
1976-1992 Theaterphotograph an der Hamburgischen Staatsoper
seit 1985 Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler Schleswig-Holstein
1987-1998 Lehrbeauftragter an der Muthesius Kunsthochschule, Kiel
FB Kommunikations-Design / FB Industrie-Design
seit 1987 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie
1997-2007 Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Kiel
FB Bauwesen in Eckernförde
Rainer Gröschl – Neue Zeichungen 2012/ 2013
Rainer Gröschl, von der Graphik kommend, arbeitet mit Kontrast und Synkope. Verdichtung und Auflösung – Zitat und Erfindung – gibt es überall. Besonders die Bleistift/Pastell-Zeichnungen auf kleinem Format kommen still daher. Sie sind schnelle skizzenhafte und eigenständige Arbeiten, die zur Meditation einladen. Einige der ausgestellten Zeichnungen sind im vergangenen Monat entstanden. Die Suche nach archetypischen Formulierungen spiegelt sich in den Zeichnungen wider.
(Text: Rainer Gröschl)
Rainer Gröschl, *1954 in Flensburg, lebt und arbeitet im Atelierhaus im Anscharpark und hat seit 1976 an verschiedenen Landesschauen des BBK Schleswig-Holstein teilgenommen, u.a. im Paula Modersohnhaus Bremen ausgestellt. Einige seiner Arbeiten sind in der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg vertreten.
Ausstellung von Raffael Rheinsberg und Lilli Engel
Die Ausstellung mit Fotografien von Joachim Thode im Atelierhaus im Anscharpark steht im Zusammenhang mit der im Mai stattfindenden Ausstellung von Raffael Rheinsberg und Lilli Engel im Flandernbunker und der alten Marineschule in der Wik. Das Atelierhaus verbindet diese Hauptausstellungorte miteinander, so dass sich eine Wegführung vom Flandernbunker über das Atelierhaus bis zu der alten Marineschule ergibt.
Konzept: Zuzana Hlinakova in Abstimmung mit Jens Rönnau.