„ICH BIN DEINE MUTTER“

30. September 2017 bis 8. Oktober 2017

Ausstellung: 30. September bis 8. Oktober 2017
Dienstag/Donnerstag/Freitag 15-18 Uhr, Samstag/Sonntag 14-18 Uhr

30. September und 7. Oktober 2017, ab 20:00 Uhr (Dauer ca 45 Min.)
Performance »Strafkolonie« 1. Stock in Haus 3
Raphaela Andrade-Cordoba, Kalle Maukel, Eckhard Rhode und Boris Vogeler

6. Oktober 2017, ab 19 Uhr
Unter dem Titel »Milchsee« veranstaltet Michael Baltzer als Social sculpture ein gemeinsames Essen in Haus 8.
Das Format des Abends ist von den intermedialen, sozial-künstlerischen Begegnungsformen abgeleitet, die Baltzer u. a. 2015 bei This Red Door im Westwerk und aktuell für das Kunstfestival UP! in Aarhus entwickelt hat.

Die Ausstellung findet im Atelierhaus, im Kesselhaus und in Haus 3 des »anscharcampus« statt.

Ein künstlerischer und gesellschaftlicher Besuch des Hamburger Künstlerhauses WESTWERK beim Kunstverein Haus 8 – Atelierhaus im Anscharpark in Kiel

Muttermal, Mutterschiff, Mutternschlüssel, Muttermilch, Mutterwurz, Mutterwitz: Eine exemplarische Vielzahl von Verweisen, die nicht darüber hinwegtäuschen können, dass du im Lauf des Lebens konstant versuchen wirst, einer einzigen Person zu entkommen, die es angeblich besser weiß als du. Weil sie unvermeidlich immer vor dir da war, jeden deiner Schritte kennt und letztlich mit deinem Intentionshorizont vertrauter ist als du selbst. Ihre Präsenz stiftet einen nie endenden Dialog der Entfernung. »Ich bin deine Mutter« – stellvertretend für alle Ermahnungen, die jeder im Lauf seines künstlerischen Werdens aus Richtung dieser Autorität empfangen wird. Auf das Risiko des künstlerischen Akts mit aufgerissenen Augen zuzugehen, sich auf thematisches Neuland zu wagen und sich der unbekannten Gestalt des Anderen anzunähern, sind erforderliche Momente im Erlangen der künstlerischen Selbstständigkeit. Das wird dir keine Mutter sagen. Dürfen.

In vielen Aspekten berühren die gezeigten Arbeiten in der Ausstellung Themen wie Bewegung, Entfernung, Entstellung, Flucht und Heimat. Der gemeinsame Ausgangspunkt der Künstler ist das verlassene »Mutterschiff« Westwerk.
Entfernung erproben, steht im Protokoll. Westwerk begibt sich auf die Reise nach Kiel. Die Ausstellung »Ich bin deine Mutter« reflektiert, wie wir die neue temporäre Umgebung empfinden. Und wie wir uns selbst sehen: Westwerk antwortet mit einigen sehr persönlichen Positionen auf die Hamburger Ausstellung vom Kunstverein Haus 8 im Sommer 2016. Mitglieder des Kunstvereins Haus 8 in Kiel besuchten das Hamburger Künstlerhaus Westwerk, um mit einer Gruppenausstellung eine gegenseitige Spiegelung verschiedener künstlerischer Praxis zwischen Kiel und Hamburg zu beginnen. Wie sind die Bedingungen fürs künstlerische Tun, unter welchen Lebensumständen arbeiten die Menschen in beiden Städten künstlerisch? Welche Unterschiede, welche Gemeinsamkeiten, welche Absurditäten und Widrigkeiten, und welche Quellen der Kraft bieten sich den Künstlerinnen und Künstlern beider Städte? Haus 8 und Westwerk: ein sich spiegelndes Fallbeispiel. Weniger Narziss und Echo, eher Zündung und Widerhall: Ein Jahr später in der zweiten Etappe dieser Begegnung fahren nun Künstlerinnen und Künstler aus dem Hamburger Westwerk nach Kiel, um Antwort und Gegenentwurf in den Räumen des Kunstvereins Haus 8 zu liefern.

Im Westwerk werden Projekte und Arbeiten aller Art und in vielen Medien präsentiert. Das Programm umfasst Ausstellungen, Installationen, Performances und Konzerte von Künstlerinnen und Künstlern oder Künstlergruppen aus dem In- und Ausland. Analog zur Arbeitsweise des nunmehr seit 30 Jahren agierenden Künstlerhauses werden in Kiel Arbeiten gezeigt, die sowohl Künstlerinnen und Künstler aus dem Verein repräsentieren als auch eingeladene Kolleginnen.

Michael Baltzer (social sculpture)
Othmar Berndt (Fotografie)
Albrecht Hausotter (Rauminszenierung)
Bertolt Hering (Film/Video)
Anna Myga Kasten (installative Arbeit)
Viola Kiefner (Performance, Fotocollage, Installation)
Jessica Leinen (Zeichnung, Tonobjekte)
André Lützen (Fotografie)
Matthew Partridge (Fotografie)
Silvia von Pock (Installation)
Carsten Rabe (Fotografie)
Petra Schoenewald (farbige Zeichnungen)
Boris Vogeler (Performance/Installation)
Chris Zander (Typografie)