Graphikausstellung – Die Radierung

17. August 2013 bis 15. September 2013

Ausstellungseröffnung
Freitag, 16. August 2013, 20 Uhr
Einführung: Augustin Noffke

Öffnungszeiten: Do-So: 15-18 Uhr | Der Eintritt ist frei.

Veranstalter: Kunstverein Haus 8 e.V

Ekkehard Thieme wurde 1936 in Berlin geboren. Der Künstler verstarb 63jährig im Oktober 1999.
Der in Husum und Flensburg aufgewachsene Grafiker Prof. Ekkehard Thieme prägte mehr als 30 Jahre lang als Professor der Muthesius-Hochschule in Kiel das Kunstschaffen in Schleswig-Holstein.
Als Grafiker erforschte Ekkehard Thieme vor allem die Technik der Radierung. Seine Arbeiten strahlen Kraft, Eigenständigkeit und grafisches Können aus. Durch das Reduzieren auf das Wesentliche entsteht im Druck eine spannungsvolle Dichte. Chiffren und Symbole, klare bestimmte Linien und markante Flächen lassen eigene Welten entstehen.
Wir sind Frau Wiebke Ossai, der Tochter Ekkehard Thiemes, dankbar dafür, dass sie uns eine umfangreiche Auswahl von Grafiken für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt hat.
Thieme studierte von 1956 bis 1962 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1963 bekam er den Rom-Preis Villa Massimo und 1964 den Kunstpreis der Böttcherstraße Bremen. Ein Jahr später bekam er dann den Förderpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie. 1974 hatte er einen Gastaufenthalt in der Villa Massimo in Rom. Darauf folgte eine Professur an der Muthesius-Hochschule Kiel.

Rosemarie Trockels Griffelkunst-Edition, die wir in der Ausstellung „Die Radierung“ zeigen, enthält überraschende Wendungen. Ausgangspunkt sind historische Photos aus den 50er Jahren. Aber die Motive sind nur Vorwand, sie werden verändert, der Hintergrund umgestaltet und die Farben ins Unnatürliche verschoben. Die Serie verfügt über drei unterschiedliche Papier- und Motivformate. Nach drei gegenständlichen Motiven, wobei das erste und zweite auf dem gleichen Ausgangsmaterial basieren, das jedoch unterschiedlich montiert ist. Es folgen mit Blatt 4 und 5 zwei scheinbar abstrakte Blätter. Hierbei handelt es sich um Farbvariationen von ein und demselben Motiv. Der auf den Vorlagen durchaus erkennbare photographierte Bildinhalt ist in ihnen bis zur Unkenntlichkeit reduziert.
Rosemarie Trockel hat die Darstellungen um eine Person X angelegt, ohne diese hervorzuheben. Sie lässt sie ins Schemenhafte zurücktreten, trifft aber die durch das persönlich zur Verfügung gestellte Material angesprochene Zeit. In diesem Spannungsfeld hat sie eine dichte Serie geschaffen, die in einem engen Bezug zu ihrer gegenwärtigen (2004) Produktion steht.
Technisch interessant sind die Arbeiten, weil sie auf Fotos basieren. Die Heliogravüren sind in der Kunst- und Radierwerkstatt Willi Jesse, Inh. D. Jäger, Berlin von Herrn Jäger gedruckt worden. Durch die Umsetzung und Bearbeitung von Fotomaterial im Kupfertiefdruck ergeben sich vielfältige technische Möglichkeiten. Diese machen die Radierung interessant und eröffnen Wege für Experimente.

1952 geboren in Schwerte 
1974-78 Studium der Malerei an der Werkkunstschule in Köln bei Prof. W. Schriefers 
lebt in Köln

Rainer Gröschl ist tätig in den Bereichen Zeichnung, Grafik, Malerei und Architektur. Er richtete sich 1975 eine Redierwerkstatt in Flensburg ein und widmete sich lange konzentriert der Radierung. Bevor er vor 1 ½ Jahren sein Atelier im Atelierhaus im Anscharpark bezog, leitete er die Druckwerkstatt im Landeskulturzentrum Salzau. Frühe Arbeiten sind – wie die Griffelkunst-Edition von 1976 – vorwiegend gegenständlich. Rainer Gröschl bedient sich vielfältiger Techniken. Er lotet die Breite zwischen reiner Kaltnadel und kombinierten Techniken aus.
Zu sehen sind eine Heliogravür und eine Farbradierung von 1980, die zur vierteiligen Grafikmappe anlässlich des Schleswig-Holstein-Musikfestivals gehören.
Neben diesen älteren Arbeiten werden in der Ausstellung ausschließlich neue Radierungen gezeigt, die in Schleswig-Holstein noch nicht ausgestellt wurden. Dabei ist eine zunehmende Nähe zu reduzierten und verfremdeten Motiven zu erkennen. Anklänge zu Landschaften sind unverkennbar. Neben diesen stehen gänzlich ungegenständliche Arbeiten, die vielfältige Interpretationen zulassen. Den Radierungen gehen oft Skizzen und Zeichnungen voraus, bevor sie grafisch umgesetzt werden. Schwarz dominiert und schafft Spannung innerhalb des Bildes. In anderen Arbeiten ist die Reduktion auf die Spitze getrieben, indem eine einzige Linie das Motiv ist. Spannung bestehen zwischen Linie und Fläche, zwischen Blattformat und Bildmotiv.

1954 geb. in Flensburg
Rainer Gröschl arbeitet in Kiel im Atelierhaus im Anscharpark, Atelier 1.


 

Kiel: Die Kombination macht’s
Aus: ART MAGAZIN online, Gib mir fünf!
15. August 2013

Die Radierung fasziniert durch ihre große Wandelbarkeit in Kombination mit anderen Drucktechniken und Kunstgattungen. Durch unterschiedliche Verbindungen entstehen ganz neue Perspektiven, wie zum Beispiel bei der Anwendung des Druckverfahrens auf Fotografien oder verschiedenen Untergründen. Der Kunstverein Haus 8 zeigt diese Vielfalt nun in der Ausstellung „Die Radierung“ mit Arbeiten von Ekkehard Thieme, Rosemarie Trockel und Rainer Gröschl.
Gröschl, der gleichzeitig auch Kurator der Schau im Atelierhaus im Anscharpark ist, probiert sich in seinen Arbeiten an eben diesen verschiedenen Techniken. Mit reiner Kaltnadel oder kombinierten Vorgehensweisen entstehen meist ungegenständliche Arbeiten, die höchstens verfremdete Personen, Gegenstände oder Landschaften zeigen. Bei Ekkehard Thieme hingegen entstehen durch klare Linien und Flächen neue Welten, in die der Betrachter eintauchen kann. Rosemarie Trockels Werke basieren auf historischen Fotos der fünfziger Jahre, deren Hintergrund sie umgestaltet. Unnatürliche Farbgebung und schemenhafte Personen auf verschiedenen Formaten lassen ihre Serie wie einen Traum erscheinen.

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