Vladimir Sitnikov, gebürtiger Moskauer, zeigt in der Ausstellung i „Gegenseitig“ großformatige Arbeiten auf Papier, in denen er sich mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine auseinandersetzt. Für ihn ist die Arbeit an dieser Serie eine innere Notwendigkeit. Er sieht die wichtigste Aufgabe der Kunst darin, der jeweils aktuellen Zeit den Spiegel vorzuhalten. Und er stellt sich die Frage, was die Kunst überhaupt gegen Krisen und Kriege tun kann. Kann sie vielleicht neue, kreative Entscheidungen anstoßen? Wegen des Umfangs der Serie und des Formates bietet sich das Atelierhaus besonders an. Dazu kommen die Geschichte des Gebäudes und die direkte Nachbarschaft zu einer Unterkunft für Geflüchtete.

Anne Haring ist eine Bildhauerin aus Saarbrücken, die erstmalig in Norddeutschland präsentiert wird. Ihre Arbeiten thematisieren die figürliche Plastik, die sie ihrer Abbildhaftigkeit entledigt, indem sie die „reine Körperlichkeit einer figürlichen Plastik ins Zentrum des Arbeitsprozesses“ stellt.(Zitat Anne Haring). In den hier gezeigten Arbeiten setzt sie sich mit den Grenzen zwischen Körper und umgebendem Raum auseinander. Diese „Außenhäute“ wirken trotz ihrer robusten Materialität verletzlich und evozieren einen durch die Abwesenheit des Körpers „existentiellen“ Ausdruck. Das hat uns auf die Idee gebracht, sie mit Sitnikovs Arbeiten zu kombinieren.