Die drei Künstlerinnen Imme Feldmann, Birgit Lindemann und Susanne Nothdurft haben sich zusammengefunden, um zeitgenössische Positionen der Plastik, Grafik sowie des Objekts/Malerei in einen spannenden visuellen Kontext zu stellen. Vielfältige Assoziationen können vom Betrachter selbst gefunden werden. „Es gibt 100 Gründe, warum ich meine Werke gerade so und nicht anders formuliere“, sagt beispielsweise Susanne Nothdurft, nicht zuletzt auf ihre Ausbildungszeit in Kiel, Berlin und New York anspielend, jedoch auch auf persönliche Präferenzen.

Imme Feldmann hat sich als Grafikerin auf den Holzschnitt spezialisiert, eine alte Technik, die von den Expressionisten und auch den „Neuen Wilden“ neu belebt wurde. Im bildnerischen Denken durch die frühen 80er Jahre geprägt („Neue Figuration“), entzünden sich viele ihrer Darstellungen am Figürlichen. Jedoch soll der Betrachter das Spiel mit Linien und Flächen auch als etwas Abstrahiertes deuten. Dementsprechend unternimmt Imme Feldmann auch Ausflüge zu abstrakten Kompositionen. Ihre Holzschnitte korrespondieren einerseits mit den Arbeiten von Birgit Lindemann, andererseits nimmt sie mit abstrakteren Werken den Dialog mit Susanne Nothdurft auf.

Birgit Lindemann wurde im Fach Bildhauerei noch klassisch geschult, formuliert ihre Position aber im Kontext zeitgenössischer Standpunkte. Die handwerkliche Perfektion der anatomischen Umsetzung fasziniert. Man möchte meinen, dass Lindemanns Figuren gerade in einer Bewegung waren, um dann doch innezuhalten. Erfahrungen und Emotionen, die wir als Menschen gemeinsam haben, geben Anlass für bestimmte Setzungen; so schreit ein kleines Mädchen über ein entzwei gegangenes Stofftier, ein Mädchen bläst einen Kaugummi auf, oder ein junges Mädchen präsentiert sich mit einem ins Auge fallenden Ohrring. Diese Setzungen können auch im Rahmen einer spezifisch weiblichen Kunst interpretiert werden.

Susanne Nothdurfts Objekte laden ein zur Reflexion über die Grundprinzipien der künstlerischen Ausdrucksmittel Farbe, Material und Form. Konkrete Bildsprache und präzise Ausführung treffen auf das pure Material. So birgt ihr kreisrundes Tondarium in sich eine Welt mit lebendig vibrierender Binnenstruktur. Assoziationen an Versuchsreihen in einer Petrischale stellen sich ein, eindeutigen Zuschreibungen aber verweigert sich die Arbeit. Weitere Merkmale von Nothdurfts Werken sind Serialität, Fortführbarkeit und Rhythmus. Nicht zu übersehen ist jedoch die Herkunft ihres bildnerischen Denkens aus dem Bereich der Malerei. Die Werke von Susanne Nothdurft bilden einen Gegenpart und auch eine visuelle Ergänzung zu den Arbeiten von Birgit Lindemann und Imme Feldmann. Sie erweitern das Feld, indem sie einen kosmisch-universellen Anspruch formulieren.

Eröffnung am Freitag, den 19. August 2022 um 19 Uhr
Es sprechen:
Almut Behl, freie Texterin, Kiel
Andreas Trabitzsch, Kunstverein Haus 8

Im Anschluss an die Eröffnung findet im Anscharcampus ab 20 Uhr die Liveübertragung zur Premiere der Kieler Sommeroper „Carmen“ statt. Damit Sie die Möglichkeit haben an beiden Veranstaltungen teilzunehmen, ist es bereits ab 18:00 Uhr möglich die Ausstellung zu erkunden, etwas zu trinken und mit den Künstlern und anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen.

Museumsnacht 26. August 2022
Wir laden herzlich ein zur Museumsnacht von 18:00-24:00 Uhr mit Ausstellungsführung und Künstler*innengespräch, Live-Musik, einem Keramikworkshop mit der Künstlerin Meng Chan Yu, sowie Snacks und Getränken.

100 Gründe –
Imme Feldmann, Birgit Lindemann und Susanne Nothdurft
19. August bis 18. September 2022
Öffnungszeiten im Ausstellungszeitraum: Fr-Sa 15-18 Uhr, So 12-18 Uhr

Atelierhaus im Anscharpark
Kunstverein Haus 8
Heiligendammer Straße 15
24106 Kiel

Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Hygienevorschriften. Haben Sie einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz dabei und beachten Sie gegebenenfalls die Aushänge in den Ausstellungräumen.